Warum nur haben Torten-Diagramme (auch Kreis-Diagramme genannt) oder Donut-Diagramme in der Welt der Datenvisualisierung einen schlechten Ruf? Auf der anderen Seite sind Kreisdiagramme in vielen BI-Tools als Standard Chart hinterlegt. Was kann man damit falsch machen?

Das Problem liegt in der falschen Anwendung. Diese Charts können aber durchaus effektiv sein, wenn sie richtig angewendet werden.

In diesem Blogartikel habe ich für Sie zwei Beispiele mit der falschen und ein Beispiel mit der richtigen Anwendung zusammengestellt.

Beispiel #1: Falsche Anwendung von Torten- und Donut-Diagrammen

Versuchen Sie anhand dieser Charts folgende Fragen zu beantworten:

  1. Welche Kategorie hat den höchsten/niedrigsten Anteil?
  2. Ist die Kategorie „Künstlerbedarf“ größer oder kleiner als die Kategorie „Ordner“?
  3. Welche von den Kategorien „Papier“, „Umschläge“, „Zubehör“, „Büromaterial“ und „Kopierer“ hat den größten Anteil am Gesamtwert?
  4. Welche der Kategorien sind gleich groß?

 

Es ist unmöglich, präzise Antworten auf diese Fragen zu geben. Das menschliche Auge ist nicht gut darin, quantitative Werte im zweidimensionalen Raum zuzuordnen, wenn diese Werte fast gleich groß sind!  Andersherum gesagt: die Torten- und Donut- Diagramme sind schwer für uns lesbar, wenn sie mehrere Dimensionen beinhalten. Dreidimensionale Darstellung ist sogar noch schwieriger abzulesen. Es besteht die Gefahr, den Chart falsch zu interpretieren. Die Grafiken in 3D sind tabu und sollten grundsätzlich vermieden werden!

Eine gute Alternative, wenn sie mehrere Dimensionen vergleichen möchten, bieten Balken- oder Säulendiagramme.

Jetzt versuchen Sie dieselben Fragen von oben zu beantworten…

Sind irgendwelche Fragen offengeblieben?

Anhand der Länge einzelnen Balken können wir die Anteile der Kategorien schneller erkennen. Die absteigende Sortierung der Dimensionen spricht dafür, dass der oben positionierte Balken den größten Anteil und der unten positionierte Balken den niedrigsten Anteil hat.

Mit dieser Sortierung fällt es uns leicht die Frage 3: „Welche von den Kategorien „Papier“, „Umschläge“, „Zubehör“, „Büromaterial“ und „Kopierer“ hat den größten Anteil am Gesamtwert“, die besonders knifflig ist, zu beantworten. Kopierer ist die richtige Antwort, weil er sowohl auf dem Balken- als auch auf dem Säulendiagramm ganz oben zwischen allen aufgezählten Kategorien steht.

Dadurch, dass jede Kategorie ihren eigenen Balken zugeordnet bekommen, brauchen wir nicht viele Farben zu verwenden, was uns sowieso stark ablenkt. Die Farbe hätte an dieser Stelle keine weitere Bedeutung und Aussage, außer der Differenzierung der Unterkategorien.

Beispiel #2: Falsche Anwendung von Donut-Diagrammen

In letzter Zeit sehe ich einen neuen Trend von geschachtelten Donut-Diagrammen, wie z.B. diesem hier.

Quelle: http://bit.ly/2lWkQQW

Versuchen Sie folgende Fragen zu beantworten:

  • Sind die grünen und orangenen Balken gleich groß?
  • Sind die blauen und lilafarbenen Balken gleich groß?
  • Inwieweit sind sie sicher mit ihren Antworten?

Um es zu vereinfachen, ziehe ich Linien, um die Unterschiede besser zu erkennen.

Ich hoffe, es ist Ihnen aufgefallen, dass die orangene Linie kürzer ist, weil sie sich näher am inneren Rand befindet. Und die grüne Linie ist länger, weil näher am äußeren Rand liegt! Dadurch, dass beide Linien den Pfeil berühren, könnte man denken, dass beide Linien gleich lang sind, und ein- und dieselbe Zahl präsentieren. Das ist aber eine optische Täuschung! Der gleiche Vergleich gilt für die blauen und lilafarbenen Linien.

Nun schauen wir uns die richtige Anwendung von Torten- und Donut-Diagrammen an.

Beispiel #3: Richtige Anwendung für Torten- und Donut-Diagramme

Hier ist ein Beispiel von Matt Francis

Was wurde hier richtig gemacht?

  • Zwei Dimensionen pro Donut-Diagramm
  • Farblicher Kontrast: Hell und Dunkel
  • Jedes Donut-Diagramm liest man wie die Uhr (man beginnt mit 12 Uhr)
  • Jedes Donut-Diagramm ergibt 100%
  • Aussagekräftige Benennung
  • Klare Kennzahlen

Bei der Arbeit mit Torten- oder Donut-Diagrammen empfehlen ich Ihnen mit weniger Dimensionen zu arbeiten. Achten Sie darauf, dass die Proportionen klar erkennbar sind.

Diese Regeln gelten selbstverständlich auch für das Tortendiagramm. Wenn Sie diese Regeln verfolgen, dann können Sie sicher sein, dass sie auf dem richtigen Weg sind.

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Falls Sie weitere Fragen zu dem Thema haben, sprechen Sie uns an info@ceteris.ag