Schon Abraham Lincoln sagte, dass man nicht alles glauben sollte, was im Internet steht. Dieser alte Witz passt nicht nur wegen der quasi beinhalteten Rekursion gut zur IT allgemein und Business Intelligence im Speziellen – er dient auch als gute Einleitung zu unserem Thema.

Nicht nur in Werbeanzeigen liest man, dass die Zukunft längst begonnen habe und im Übrigen ohne OLAP stattfinden wird. Diese steile These wird auch in zahlreichen User Groups und Foren immer wieder vertreten.

Muss man jetzt komplett anders denken, alles umwerfen und ganz schnell reagieren, bevor man abgehängt wird – und Mitbewerber womöglich schnellere und fundiertere Entscheidungen treffen können? „Mooooment“ würde Loriot jetzt sagen.

Was ist denn überhaupt OLAP? Es handelt sich hierbei zunächst nur um eine Abstraktionsschicht, mit der versucht wird, Objekte der realen Welt abzubilden. Diese multidimensionale Sicht der Dinge hat viele Vorteile – ist aber wie gesagt zunächst mal ein theoretisches Konstrukt. Wie das Ganze technisch umgesetzt wird, ist erst mal nicht von Belang. Und hier wird oft alles in einen Topf geworfen: wenn man den Abgesang auf OLAP schreibt, meint man oft synonym multidimensionale Datenbanken und nicht OLAP selbst. Diese Datenbanken haben sich in der Vergangenheit als sehr praktisch und leistungsfähig erwiesen. Vielleicht braucht man sie irgendwann nicht mehr, wenn relationale Modelle schnell genug sind.

Aber auch Tools, die sich damit brüsten, vollkommen ohne multidimensionale Datenbank auszukommen, bilden mit Dimensionen und Measures, mit Hierarchien und Levels und den dazugehörigen Berechnungen eben genau das OLAP-Konzept ab, welches angeblich tot sein soll. Das ist nicht nur alter Wein in neuen Schläuchen sondern – noch dreister – man schreibt wider besseren Wissens ein Prinzip tot, dessen man sich selber fröhlich bedient. Die gute alte Pivot-Tabelle in Excel (Controllern beschleunigt schon der Puls) ist in ihrem Prinzip eine OLAP-Anwendung.

Mir konnte bisher übrigens noch niemand überzeugend näherbringen, wie man semiadditive Measures oder komplexe Berechtigungen bis auf Zellenebene rein relational abbilden könnte – und zwar unabhängig von einem spezifischen Frontend, das eine multidimensionale Sicht nur simuliert – sondern nativ auf Datenbankebene, und das auch noch möglichst performant.

Ich halte es für schlichtweg unmöglich, ein ERP-System mit hunderten Tabellen ohne Vorkenntnisse direkt anzuzapfen und die Tabellen miteinander zu verknüpfen. Viel Spaß dann mit der Erstellung von Reports und der Performance…

Auch in Zukunft wird man Daten in Data Warehouses aufbereiten in einer multidimensionalen Art. Auch in Zukunft wird man multidimensional denken – ob mit speziell dafür optimierten Datenbanken oder nicht, ob in großen Systemlandschaften oder in einem Self Service BI Tool.

OLAP lebt und erfreut sich bester Gesundheit.

Erleben Sie OLAP – wir begleiten Sie dabei.