Farbe ist ein mächtiges Tool, welches ein Designer hat, denn mit Farbe kann man die Aufmerksamkeit des Publikums lenken. Farbe sollte bewusst ausgewählt und eingesetzt werden. Deswegen sollen Sie die automatisch vorgeschlagene Farbpalette ihres Tools vermeiden.
Es gibt ein paar Regeln für die Arbeit mit Farbe, die man kennen sollte. Wir haben diese Regeln für Sie zusammengefasst:
Regel #1: Farbe sollte sparsam eingesetzt werden
Wir haben folgende Grafik erstellt:
Die Grafik zeigt die Entwicklung von Umsätzen von unterschiedlichen Unterkategorien über die Monate im Jahr 2017.
Uns interessiert die Entwicklung von der Unterkategorie „Kopierer“. Es ist relativ schwer die Entwicklung zu erkennen, denn…
- …es gibt viele farbige Linien.
- …die Farben von Kopierer, Geräte, Klemmen und Bücherregale sind sehr ähnlich.
Der Vorschlag bei solchen Grafiken ist, eine kräftige Farbe für Kopierer auszuwählen und die restlichen Unterkategorien in einem Ton (etwas weniger dominant) darzustellen, weil sie nicht im Fokus stehen.
Jetzt sieht man sofort, dass es um die Umsatzentwicklung von Kopierer geht, und man kann diese Entwicklung leicht verfolgen.
Regel #2: Farbe sollte konsequent eingesetzt werden
Definieren Sie eine Farbe für eine bestimmte Kennzahl/Dimension (z.B. Blau für Umsatz oder Braun für Gewinne) und verwenden Sie diese Farbe durchgängig in Ihrem Report. Das erleichtert die Visualisierung zu verstehen und erspart Missverständnisse.
Regel #3: Farbblinde
Versuchen Sie solche Farben wie Rot und Grün bei ihren Grafiken zu vermeiden. Es gibt viele Menschen, die diese Farben nicht unterscheiden können.
Regel #4: Assoziationen mit der Farbe
Täglich werden unterschiedliche Themen visualisiert: traurige, lustige, oder auch neutrale. Achten Sie darauf, welche Farben Sie bei solchen Themen verwenden. Beispielsweise werden traurige Themen mit dunklen Farben wie Schwarz, Dunkelrot oder einem dunklen Grau abgebildet.
Ein sehr gutes Beispiel liefert die Abbildung von Simon Scarr aus dem Jahr 2011 mit dem Titel „Iraq’s bloody toll“.
Das Balkendiagramm ist dunkelrot gefärbt und verläuft von oben nach unten. So entsteht die Illusion, dass Blut von der Seite heruntertropft. Diese Grafik wurde erstellt, um das Ende des militärischen Engagements der Vereinigten Staaten im Irak im Jahr 2011 zu zeigen. Über 4.800 Koalitionssoldaten und zehntausende Iraker kamen im Krieg ums Leben. Unbewusst hat man traurige Gefühle, wenn man diese Grafik sieht.
Diese Grafik wurde von Andy Cotgreave rekonstruiert, um zu zeigen, welche Macht die Farben haben.
Cotgreave hat drei wesentliche Änderungen vorgenommen:
- Die Farbe wurde von Rot auf Blau geändert.
- Der Titel wurde geändert.
- Das Balkendiagramm verläuft jetzt von unten nach oben.
Jetzt erzählt das Bild eine komplett andere Geschichte: Man sieht, dass die Anzahl an Toten drastisch zurückgegangen ist.
Regel #5: Vorbestimmte Farben
Es gibt Dinge, deren Farben nicht geändert werden dürfen bzw. ähnlich der Originalfarbe dargestellt werden müssen, z.B. die olympischen Medaillen: Gold, Silber und Bronze. Wenn man eine Analyse zu den vergebenen Medaillen darstellt, dann sollten die Medaillen in der gleichen oder einer möglichst ähnlichen Farbe (gelb/grau/braun) dargestellt werden.
Sehen Sie Beispiel hier.
Regel #6: Abgestimmte Farben
Falls Sie mehrere Farben nutzen möchten, würde ich Ihnen empfehlen, die Farben aufeinander abzustimmen. Es macht immer einen guten Eindruck und freut auch das Auge, wenn die Farben zueinander passen. Eine Inspiration zu abgestimmten Farben finden Sie z.B. hier.
Regel #7: Farbkontrast
Eine allgemeine Regel zu dem Farbkontrast ließe sich so formulieren: Wenn Sie einen dunklen Hintergrund haben, dann sollten die Farben für Ihre Grafik hell sein. Sehen Sie Beispiel hier.
Wenn Sie wiederum mit einem hellen Hintergrund arbeiten, dann sollten die Farben dunkel sein. Sehen Sie Beipiel hier.
Regel #8: Kultur-Farbkonnotationen
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